Reisebericht zur Fortbildung in Danzig Mai 2022
Umgang mit diversen Gruppen in der Erwachsenenbildung – Gdansk (Poland)

Im Mai 2022 fand erstmals die Bildungsreise der LEB zum Thema Diversität nach Danzig statt. Empfangen wurden wir von Danuta Sowińska von der Organisation Diversity.pl, die uns durch die abwechslungsreiche Woche begleitete.
Die Fortbildung bestand aus Seminaren, Workshops, Führungen und Besichtigungen sowie Besuchen bei verschiedenen Organisationen, die sich in der sozialen Arbeit engagieren. Einige machen ganz ähnliche Arbeit wie wir in der LEB.
Nach Polen sind zum Beispiel besonders viele Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Die Solidarität ist sehr groß, die zu bewältigenden Aufgaben aber auch. Vieles wird privat organisiert, weniges zentral von der Regierung. Da gibt es viel zu tun. In diesem Zusammenhang haben wir erfahren, wie sehr sich die Rahmenbedingungen zwischen Polen und Deutschland unterscheiden
Weitere Initiativen haben andere Schwerpunkte, wie z.B. ein Deutscher, der seinen Hof außerhalb von Danzig für Seminarveranstaltungen zur Verfügung stellt, oder ein Kino, das gut besuchte Vormittagsveranstaltungen für Senior*innen anbietet. Oder das Nachbarschaftscafé, in dem ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen zusammenarbeiten. Überall begegneten wir interessanten und engagierten Menschen, und es ergaben sich spannende Gespräche.
Unsere eigene Fortbildung fand im European Solidarity Center statt, das auf dem Werftgelände errichtet wurde, auf dem 1980 die Solidarność-Bewegung entstanden war. Dieses Zentrum ist erst wenige Jahre alt und viel größer, als wir erwartet hatten. Es bietet nicht nur zahlreichen NGOs die Möglichkeit, Veranstaltungen durchzuführen, sondern enthält auch eine Bibliothek, ein interessantes Solidarność-Museum, ein Restaurant und vieles mehr.
Die Betreuung und Organisation war erstklassig. Unser touristischer Führer Łukasz kannte sich nicht nur in der Vergangenheit sehr gut aus, sondern schaffte es auch immer wieder, einen Bogen zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation in Polen zu schlagen. Danuta war ohnehin ständig in Bewegung und tat alles, um uns einen unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen. Beide gingen auch sehr flexibel auf unsere besonderen Wünsche ein. Wir waren im SoStay Hotel untergebracht, das nicht nur ein (gutes!) normales Hotel ist, sondern auch ein soziales Projekt, denn hier werden in Heimen aufgewachsene Waisen an das Berufsleben herangeführt. Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt. Das fantastische Essen kam als I-Tüpfelchen obendrauf.
Was nehme ich von der Reise mit? Für viele Deutsche ist Polen ja ein noch recht unbekanntes Nachbarland. Mir persönlich ist es in dieser Woche ein ganzes Stück näher gerückt. Einige Kontakte werden sicherlich bestehen bleiben. Ich kann diesen Bildungsurlaub deshalb allen empfehlen, die gern mal wieder ein bisschen über den Tellerrand schauen wollen.
Hilko Drude, BIZ Göttingen